Mit dem Ruf: „Es braust ein Ruf wie Donnerhall“ unterbrach der 1. Weltkrieg die Arbeit des Vereins, denn 1914 war die nationale Begeisterung so hoch getrieben, dass die Belange des Vaterlandes im Vordergrund standen. – Jedenfalls war das Vereinsleben während der Kriegsjahre zum Erliegen gekommen.
Erst am 21.02.1919 zog man Bilanz. Die Mitgliederliste, die aufgestellt wurde, belegt, dass der Krieg viele Namen gelöscht hatte. Mancher Imker hatte wohl die Imkerei eingestellt, andere waren gefallen oder verstorben. – Neue Namen tauchten auf.
Mitgliederverzeichnis vom 21.02.1919
Nr. | Name | Beruf | Ort | Eintritt |
1 | Polstorff, Ldg. | Bürgermeister | Lohmar | 16.12.1906 |
2 | Küpper, Joh. Pet. | Landwirt | Lohmarhon | 16.12.1906 |
3 | Schmitz, Joh. | Landwirt | Hove | 16.12.1906 |
4 | Horbach, Peter | Landwirt | Albach | 16.12.1906 |
5 | Marette, Heinr. | Landwirt | Pützrath | 16.12.1906 |
6 | Bargon, Josef | Anstreicher | Donrath | 13.01.1907 |
7 | Blum, Wilhelm | Briefträger | Heppenberg | 16.09.1910 |
8 | Pohl, Max | Ob. Tel. Sekrt. | Heidehaus | 27.02.1912 |
9 | Dunkel, Jakob | Kaufmann | Lohmar | 21.04.1912 |
10 | Rottland, Aug. | Kaufmann | Altenrath | 17.06.1912 |
11 | Schiffbauer, Wilh. | Landwirt | Heppenberg | 07.07.1912 |
12 | Böttner, Ludmilla | Rentnerin | Donrath | 24.09.1912 |
13 | Orth, Joh. | Landwirt | Algert | 24.09.1912 |
14 | Mungen, Johann | Lehrer | Scheiderhöhe | 27.10.1912 |
15 | Bonn, Johann | Schreiner | Altenrath | 16.03.1913 |
16 | Kühlem, Adolf | Landwirt | Altenrath | 16.03.1913 |
17 | Höck, Johann | Gastwirt | Altenrath | 16.05.1913 |
18 | Schwamborn, Joh. | Gastwirt | Hagen | 26.10.1913 |
19 | Zimmermann, Paul | Metzger | Lohmar | 04.06.1916 |
20 | Inger, H.J. | Landwirt | Pohlhausen | |
21 | Heister, Prt. | Landwirt | Scheffelrath | |
22 | Tritz, H. | Müller | Schrecksmühle | |
23 | Rörig, Heinr. | Landwirt | Braschoß | |
24 | Jacobs, Karl | Landwirt | Winkel | |
25 | Fitzler, Hubert | Landwirt | Sottenbach | 16.03.1919 |
26 | Fitzler, Pet. | Landwirt | Sottenbach | 16.03.1919 |
27 | Höffer, Pet.Jos | Landwirt | Grimberg | 16.03.1913 |
28 | Höck, Hrch.-Hupper. | Landwirt | Altenrath | 07.04.1919 |
29 | Höderath, Fritz | Landwirt | Bach | 16.12.1906 |
Nach dem verlorenem 1. Weltkrieg musste Deutschland an Frankreich und Belgien u. A. 75.000 Bienenvölker als Reparaturleistung abliefern. Auch heißt es in einer Verfügung vom 27.05.1919, die der Vorsitzende in der Versammlung vom 03.08.1919 den Mitgliedern zur Kenntnis gab, dass das Bienenwachs beschlagnahmt wird – auf kleine Imker solle allerdings gebührend Rücksicht genommen werden. Dies hatte jedoch auf die Expansion unseres Vereins keinen besonderen Einfluss, wie auch folgende Liste der Anzahl der Bienenvölker besagt:
gesamt | Korbvölker | Kastenvölker | |
1912 | 99 | ./. | ./. |
Jan. 1919 | 79 | 4 | 75 |
1.12.1921 | 148 | 31 | 117 |
In der Liste vom Januar 1920 wurden wieder neue Mitglieder genannt; nämlich:
Kümmler, Johann | Friseur | Lohmar |
Urbach, Peter | Briefträger a. D. | Altenrath |
Kühlem, Johann | Landwirt | Altenrath |
Höndgesberg, Joh. | Fuhrmann | Kröhlenbroich |
Lehr, Josef | Landwirt | Lohmar |
Pütz, Johann | Landwirt | Winkel |
Im Jahre 1922 hatte der Verein mit 43 Mitglieder seinen jemals höchsten Mitgliederbestand erreicht. In den kommenden Jahren sank die Mitgliederzahl stetig. Die wirtschaftliche Lage war alles andere als rosig und die beginnende Inflation trug dazu bei, dass viele Imker ihre Bienen nicht mehr halten konnten oder die Zahlung des Beitrags (mit einem Schreiben vom 16.03.1923 forderte der Bienenzuchtverein der Rheinprovinz einen Beitrag von RM 1.000, — pro Mitglied!) scheuten.
Hinzu kam, dass der Bürgermeister von Lohmar, Herr Ludwig Polstorff, der den Vorsitz im Bienenzuchtverein Lohmar hatte, nach der Besetzung des Ruhrgebietes durch die Franzosen, wie auch viele andere Beamte und Industrielle, als missliebige Person ausgewiesen wurde. Am 03.03.1923 abends 9 Uhr wurde er, wie auch die anderen, mittels Auto an der Grenze des besetzten Gebietes (Müschmühle bei Hennef) ausgesetzt. Er zog mit seiner Familie nach Herchen. Er durfte im November 1924 wieder nach Lohmar zurückkehren und nahm den Dienst am 10.11.1924 wieder auf.
Herr Joh. Mungen aus Scheiderhöhe hat während dieser Zeit die Geschäfte des Vereins abgewickelt, wie auch aus dem nachfolgenden Schreiben hervorgeht:
„An Herrn A. Schulzen, Viersen
Sie werden entschuldigen, wenn ich um Instruktionen bitte für den Lohmarer Bienenzuchtverein.
Unser Verein ist, um in der Bienensprache zu reden, weisellos geworden. Der Vorsitzende, Herr Bürgermeister Polstorff ist leider ausgewiesen worden, weilt in der Verbannung in Herchen / Sieg. Da Herr Polstorff die Geschäfte des Vereins bis jetzt allein geführt hat, weiß kein Mensch Bescheid. Darum wende ich mich im Namen des Vereins an unseren Herrn Vorsitzenden.
Herr Polstorff hat dem Verein Ihr Rundschreiben vom 16.3 am 24.4 zugehen lassen und haben wir eine Versammlung abgehalten und den Beitrag erhöht.
Nebenbei gesagt, unser Vereinsheft haben wir schon monatelang nicht mehr erhalten. Das mag aber seinen Grund darin haben, weil das Postamt Siegburg besetzt und die Zustellung gestört wird.
Unser Verein zählt noch 27 Mitglieder, RM 150, — sind gezahlt, es bleiben also noch zu zahlen 27 x 850,- pro Mitglied. Wie viel wird an die Zentrale dort abgeführt? An wen ist es zu senden?
Bitte umgehend Bescheid, damit das Geld eingesandt werden kann. Was haben wir noch Weiteres zu tun? Wir sind völlig im Unklaren, besonders , weil wir kein Vereinsheft bekommen.
Hochachtend
Lohmarer Bienenzuchtverein
gez. Mungen“
Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten nahmen weiter zu, und so weist eine Mitgliederliste vom 01.01.1925 nur noch 24 Mitglieder aus. Am 29.11.1926 schreibt Herr Polstorff, der inzwischen wieder den Vorsitz übernommen hatte, dass 8 Mitglieder gestrichen werden mussten, da sie den Mitgliedsbeitrag nicht bezahlt haben.
In diesem Zeitraum fanden mehrere gemeinsame Versammlungen der Vereine Lohmar, Siegburg, Troisdorf und Buisdorf statt.
Im Jahre 1926 bestand der Verein nur noch aus 16 Mitgliedern. Die wirtschaftliche Krise hatte ihren Höhepunkt erreicht. Ein Heer von Arbeitslosen stand vor den Arbeitsämtern. Das änderte sich auch in den kommenden Jahren nicht.
In der Zeit von 1927 – 1931 werden immer wieder Mitglieder gestrichen, weil sie ihren Beitrag nicht bezahlen wollten oder konnten.
Einem Tätigkeitsbericht vom 11.01.1931 über das Jahr 1930 entnehmen wir folgende Fragen und Antworten:
Mitgliederzahl 1930? | 20 Mitglieder |
Wie viele Imker Ihres Vereinsbezirks gehören keinem Verein an? | Ungefähr 11 Bienenzüchter |
Wie hoch ist Ihr Vereinsbeitrag? | 4 RM pro Jahr (von 1931 ab 4,50) |
Zahl der Versammlungen und Durchschnittszahl der Teilnehmer? | Leider nur 6 (Durchschnittszahl 10) |
Welche Haupttrachten überwiegen in Ihrem Vereinsgebiet? | Sommertracht; 1930 auch Herbsttracht |
Mit welchen Trachtlücken haben Sie zu rechnen? | 05.Juli – 15. Aug. |
Wie viele Imker pflegen zu wandern? | 2 – 3 Mitglieder |
Wohin ? | Wahner Heide |
Wie viele Kastenstöcke haben Ihre Mitglieder? | 137 Kastenvölker |
Wie viele Korbstöcke? | 18 Korbvölker |
Durchschnittsertrag der Honigernte je Volk 1930? | 19 – 22 Pfund |
Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde aus dem Vereinsvorsitzenden ein Vereinsführer. Zwar mussten auf Anforderung alle Zweigvereinsvorsitzenden ihr Amt niederlegen, doch auf der Versammlung am 12.11.1933 wurde Herr Polstorff einstimmig wiedergewählt, wie der Auszug aus dem Protokollbuch belegt. Dort heißt u. A.:
„1. Neuwahl des Vorsitzendes
Der Vorsitzende gab zunächst Kenntnis von den beiden Verordnungen des neuen Präsidenten des Hauptvereins, wonach bis zum 15. d. M. Sämtliche Vereinsvorsitzende neu zu wählen sind. Wenn auch nach Möglichkeit Bauernimker, die der NSDAP angehören, zu wählen sind, so steht doch nichts im Wege, alte verdiente Vorsitzende wiederzuwählen, sofern diese sich dem Geiste der neuen Zeit nicht verschlössen.
Dann legte der bisherige Vorsitzende Polstorff sein Amt nieder und übertrug dem ältesten Mitglied Kümmler den Vorsitz. Dieser erklärte: „Herr Polstorff hat seit der Gründung des Vereins im Jahre 1906 bis jetzt den Vorsitz zur vollsten Zufriedenheit Aller geführt, ist auch vor 14 Tagen vom Kreisverband als Vorsitzender wiedergewählt worden und durch das Vertrauen unseres neuen Präsidenten in den Vorstand des Hauptvereins berufen worden. So können wir uns keinen besseren wählen; ich schlage vor den Herrn Bürgermeister i. R. Polstorff wiederzuwählen.“ Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen. Auf Befragen erklärte Polstorff, dass er die Wahl annehme.“
Es ist also daraus zu entnehmen, dass Ludwig Polstorff nicht nur 1. Vorsitzender im Ortsverein Lohmar sowie im Kreisverband war, sondern auch Mitglied im Vorstand des „Bienenzuchtvereins der Rheinprovinz“ war.
Neben den organisierten wollten die Nationalsozialisten natürlich auch alle nicht organisierten Bienenzüchter erfassen bzw. zur Mitgliedschaft zwingen. Dieses zeigte sich jedoch als schwierig, weil man die „Nichtorganisierten“ nur bei den Viehzählungen erfassen konnte und dabei die Aufzählung der Bienenvölker in den Listen meistens vergessen wurde.
Um alle Imker zu erfassen, wurde Ende 1933 in Lohmar folgende Bekanntmachung veröffentlicht:
„Nachdem durch die Wahl des Herrn Kammerpräsidenten in Bonn, Parteigenosse Hetzel, zum Präsidenten des Bienenzuchtvereins der Rheinprovinz, die Gleichschaltung des Hauptvereins erfolgt ist, hat der neue Präsident angeordnet dass zwecks Hebung der rheinischen Bienenzucht und durchgreifenden Bekämpfung der Bienenseuchen alle Bienenzüchter, die bisher dem Hauptverein noch nicht als Mitglieder angehören sich sofort bei diesem als Mitglieder anmelden. Sie erlagen diese Mitgliedschaft dadurch, dass sie bis zum 15.11. d. J. Schriftlich oder mündlich unter Angabe von Namen, Stand, Wohnort und Anzahl der gehaltenen Bienenvölker bei dem Vorsitzenden des örtlichen Bienenzuchtvereins, Bürgermeister i. R. Polstorff in Lohmar, ihren Beitritt zum Bienenzuchtverein Lohmar erklären. Dieser ist beauftragt, die Bienenzüchter, die diese Anmeldung unterlassen, höheren Orts zur Anzeige zu bringen“
Diese Bekanntmachung hatte zu Folge, dass die Mitgliederzahl sprunghaft anstieg. Bestand der Verein im Jahre 1932 aus 16 Mitgliedern, so zählte man am 1. Januar 1934 bereits 34 Mitglieder. Doch damit waren noch nicht alle Imker erfasst. Aus einer vorliegenden Namensliste geht hervor, dass über 20 Imker sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht angemeldet hatten.
1934 fanden auch wieder gemeinsame Tagungen der bereits vorher genannten Ortsvereine statt, wobei am 25.02.1934 auch erstmals die Ortsgruppe Wahlscheid genannt wurde. Auch wollte man die kleine Vereinsbibliothek, die im 1. Weltkrieg verloren gegangen war, wieder einrichten.
Der Vereinsführer wurde umbenannt in Ortsgruppenleiter und in seiner Funktion als Kreisvorsitzender war Ludwig Polstorff auch Kreisgruppenleiter. In den Vereinsversammlungen musste nach einem vorgeschriebenen Lehrplan Vorträge über Themen der Bienenzucht gehalten werden. Am 02.12.1924 musste wegen der Eingliederung in die Reichsfachgruppe der Imker die Satzung geändert werden. Unser Verein hieß ab da:
Reichsfachverband Deutscher Kleintierzüchter, Reichsfachgruppe Imker, Ortfachgruppe Lohmar
1935 wurde in der Wahner Heide das Vorkommen des Bienenwolfes beobachtet.
Das Mitgliederverzeichnis vom 01.April 1938 verzeichnet wieder nur 24 Mitglieder. Trotzdem war das Vereinsleben sehr aktiv, und besonders gab man sich in der Lohmarer Fachgruppe viel Mühe, einen guten Honig zu ernten. Auf der 4. Reichskleintierschau in Essen im Jahre 1936 hatte der Lohmarer Verein einen Preis für seinen guten Honig erhalten. Bei der Preisverteilung und Bewertung erhielt der Lohmarer Honig von 100 möglichen Punkten 98 zugebilligt:
Sauberkeit (30) 28 Punkte
Reife u. Kandelung (30) 30 Punkte
Geruch u. Geschmack (20) 20 Punkte
Aussehen (10) 10 Punkte
Aufmachung (10) 10 Punkte
——- ————-
Zusammen (100) 98 Punkte
Eine starke Einbuße an Mitgliedern hatte der Verein durch die Räumung des Ortes Altenrath, die am 01.04.1938 zur Vergrößerung des Schießplatzes Wahn verfügt wurde. Allein durch diese Zwangsmaßnahme verlor der Verein 7 Mitglieder.
Nach einer Mitgliederaufstellung vom 28.11.1939 hatte sich der Verein um diese Zeit wieder etwas erholt; er zählte wieder 24 Mitglieder. Die Zahl der ‚wilden Imker’ war aber immer noch mit 21 Imker sehr hoch. Es gelang einfach nicht, alle Imker zu erfassen.
Inzwischen war der Zweite Weltkrieg ausgebrochen. Der Zucker wurde bewirtschaftet und die Imker aufgefordert, Honig abzuliefern. Die Aktenunterlagen aus dieser Zeit belegen einen ständigen Kampf um die Zubilligung von Zucker und Kunstwaben (Mittelwände). Der Eierwirtschaftsverband Rheinland in Bonn war damals mit der Zuckerverteilung betraut und viele Schreiben zwischen der Ortsgruppe und dem genannten Verband zeugen von den Schwierigkeiten, die die Imker damals hatten. Auch für die Ablieferung von Wachs und Wachsresten bestanden zwingende Vorschriften. Wurden diese Vorschriften nicht eingehalten, so wurden die Zuckerlieferungen gesperrt. Darüber hinaus wurde aus besonderen Anlässen sogar die Ablieferung von ganzen Bienenvölkern und Schwärmen gefordert. Der Krieg bedingte all’ diese Zwangsmaßnahmen. Eine Einladungskarte vom 09.07.1941, die nachfolgend wiedergegeben wird, belegt das Arbeitsgebiet des Vereins zur damaligen Zeit:
„ Die Tagung der nächsten Versammlung findet statt, am Sonntag, den 13.Juli, 4 ½ Uhr bei Herrn Schnitzler. –Es kommen wichtige Angelegenheiten zur Besprechung: nämlich 1. Abgabe von Schwärmen an die Imker des Saarbezirks und 2. Abgabe von 4 Pfund Honig je Volk für die Verwundeten, pp. – 3. Zuckerbestellung für die Wintereinfütterung der Bienen; es gibt 15 Pfund je Volk. Da ich die Zuckerliste am Montag abschicken muss, können spätere Meldungen nicht mehr angenommen werden, so dass die Säumigen keinen Zucker bekommen können.
Es können am Sonntag Gläser, Gewährstreifen und Ersatzteile bestellt werden.
Mit treudeutschem Imkergruß
Lohmar, den 9.7.1941“
Ferner wird immer wieder vom Wandern in die Rapsblüte und im Herbst in die Wahner Heide (Heidehonig) berichtet. Trotzdem erntete man von einem guten Volk nur „20 Pfund“ Honig im Jahr.
In der Sitzung vom 24.09.1939 benannte man Paten für eingezogene Imker, damit deren Bienenstände weitergeführt werden konnten. Auch mussten zeitweise die Versammlungen, wie vorher gesehen, bei Schnitzler stattfinden, weil das Vereinslokal ‚Weinreis’, indem seit 1909 regelmäßig die Versammlungen abgehalten wurden, vom Militär belegt war. Und ab 08.09.1940 wechselte man ganz zu Schnitzler über, weil ‚Weinreis’ seine Gaststätte aufgegeben hatte.
In der Nacht zum 3. Juni 1941 wurde der erste Fliegerschaden bei einem Mitglied der Lohmarer Fachgruppe vermerkt. In einem Bericht des Vorsitzenden heißt es u. A.: „In der Nacht zum 3. Juni ist durch Fliegerbomben, die in den Garten des Imkers Otto Becker zu Donrath abgeworfen worden sind, dessen Bienenstand beschädigt worden; und die mit Bienen besetzten 11 Bienenkästen sind durch den Luftdruck von ihrem Stand heruntergeworfen und vollständig durcheinandergeschleudert worden. Die Türen und Schlussfenster waren hierdurch aus den Kästen herausgedrückt und teilweise zertrümmert“.
Am 12.07.1942 erscheint Alois Guttmann aus Wielpütz als Mitglied in der Vereinsliste. Er ist also das älteste noch aktive Mitglied und somit schon 64 Jahre im Bienenzuchtverein Lohmar. Möge er noch viele Jahre seinen ‚Bienengarten’ bei guter Gesundheit bewirtschaften können.
Der Zweite Weltkrieg brachte den Imkern immer mehr Einschränkungen und Schwierigkeiten. Die ganze Vereinsarbeit lag in den Händen des Bürgermeisters i. R. Polstorff, der gleichzeitig auch die Arbeiten des Schriftführers und des Kassenführers machte – und Arbeit gab es genug. Da mussten die Listen geführt, da mussten für Gläser, Kunstwaben, Globol und sonstige Dinge Bezugsscheine angefordert und ausgestellt werden, es mussten Gutachten über Kriegsschäden erstellt werden, u.a. für die Imkerkamaraden Otto Becker, Donrath, Peter Büscher, Lohmar und Heinrich Vetter, Scheiderhöhe, und vieles andere musste erledigt werden.
Herr Polstorff, der am 18.10.1942 seine goldene Hochzeit gefeiert und am 25.10.1942 80 Jahre alt geworden war, beantragte am 15.März 1943 in einem Brief an die Landesfachgruppe Imker, Rheinland seinen Rücktritt. In diesem Brief heißt es:
„In der gestrigen Versammlung unserer Ortsfachgruppe habe ich den Mitgliedern gesagt, dass ich beabsichtige zum 1.4. mein Amt als Vorsitzender niederlegen zu wollen. Ich bin, wie Ihnen bekannt ist, über 80 Jahre alt und habe das Amt nunmehr 36 Jahre verwaltet. Ich sehe ein, dass ich körperlich nicht mehr in der Lage bin mich dem Amt so zu widmen, wie dies unbedingt erforderlich ist; auch ist es erwünscht, dass eine jüngere Kraft sich hier betätigt.“
In dem gleichen Brief an anderer Stelle, schlägt Herr Polstorff als seinen Nachfolger Herrn Peter Büscher vor. Er schreibt:
„Herr Pet. Büscher ist ein sehr rühriger Imker, gehört der Ortsfachgruppe seit dem 1.1.1934 als Mitglied an und besitzt das Vertrauen unserer Imker in vollem Maße.
Zum Kassenführer habe ich jetzt schon den Imkerkameraden Herrn Jos. Kümmler, Friseur in Lohmar, ernannt, und werde die beiden Herren gründlich in ihr Amt einführen und ihnen selbstverständlich mit Rat und Tat zur Seite stehen.“
Diese wurde mit Schreiben vom 09.08.1943 von der Landesfachgruppe genehmigt und Peter Büscher am 29.August 1943 in sein Amt als 1. Vorsitzender eingeführt.
Die Arbeiten des Schriftführers und, da Jos. Kümmler einberufen wurde, des Kassenwartes machte Ludwig Polstorff jedoch weiter.
Unter dem Protokoll von der Vorstandswahl am 16.03.1947 findet man letztmalig die Unterschrift von Ludwig Polstorff. Im Alter von 87 Jahren starb er am 4.Dezember 1948.
So sind 42 Jahre Vereinsgeschichte eng mit seinem Namen verbunden. In einer Würdigung im Jahresbericht von 1948 heißt es:
„Was unser Herr Bürgermeister, wie wir ihn nannten, nicht nur unserem Verein, sondern der gesamten Rheinischen Bienenzucht gewesen ist, wissen nur die Mitglieder zu würdigen, die sein Wirken für die Bienenzucht seit dem Jahre 1906 kennen. Sein Wirken wird unvergessen bleiben, seine Denkmäler sind die honigspendenden Straßenalleen, die Dank seiner Bemühungen gepflanzt wurden. Wenn wir in seinem Sinne für die Bienenzucht weiterarbeiten, können wir ihm am besten unsren Dank abstatten. Möge ihm die Erde leicht sein!“
Die nachfolgenden Jahre gehörten dem Aufbau an. Nach der Währungsreform waren wieder Zucker, Bienenzuchtgeräte und sonstige Materialien in ausreichender Menge verfügbar. Besonders rege war das Vereinsleben in der Zeit von 1968 bis 1978 als Karl H. Bahls aus Grimberg den Vorsitz und später das Amt des Schriftführers innehatte. Den Mitgliedern wird heute noch seine liebevoll gestaltete Vereinszeitung in Erinnerung sein.
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